Fatah Kareem, Dr. med. Peter Heitmann und Sandra Brieden
Dr. med. Peter Heitmann, Sandra Brieden und Fatah Kareem

 

Prävention von reiseassoziierten Infektionskrankheiten

  1. Essen und Trinken
    „Cook it, peel it or leave it“ (Kochen, schälen oder gar nicht essen). Um sich vor Magen-Darm-Infektionen zu schützen gilt o.g. einfache Faustregel. Bei heißem Klima sollten zwei Liter Flüssigkeitsaufnahme am Tag immer stehen. Für Wasser gilt: kochen oder filtern oder Wasser aus gekauften Trinkwasserflaschen zu sich nehmen (keine Eiswürfel, keine offenen Fruchtsäfte, kein offenes Eis).  Auch sollte auf rohes Gemüse/Salate, rohen Fisch oder Meeresfrüchte ebenso wie rohe Wurstwaren verzichtet werden.
  2. Kleidung
    An Sonnenbrille und Kopfbedeckung denken. Festes Schuhwerk am Strand tragen (Insekten, Würmer, Schnecken, Parasiten ….). In Infektionsgebieten mit Malaria, Dengue, etc. Haut bedeckt halten.
  3. Repellents und Insektizidspray
    Unbedeckte Haut (Kopf, Hals, Handrücken etc.) mit z.B. DEET (30-50%) behandeln. Wirkdauer bis zu 8 Std., Mittel auf pflanzlicher Basis sind z.B. Öl des Zitroneneukalyptus. Insektizide sind z.B. Pyrethrine und Pyrethroide. Sie finden Anwendung in Form von Aerosolen, Verdampfern, Räucherspiralen (Mosquito coils).
  4. Nutzung von Moskitonetzen
    und ggf. risikobelastetes persönliches Verhalten limitieren.

 

Reisecheckliste für chronisch Erkrankte

  1. Medikamente im Handgepäck mitführen über die geplante Reisedauer hinaus (mindestens für 1 Woche und mehr)
  2. Attest über mitgeführte Medikamente mitführen (Hausarzt)
  3. ggf. Notfallmedikamente mit sich führen (z.B. Anaphylaxie-Set bei Bienen- und Wespenstichallergie, Status asthmaticus)
  4. Ausweise (z.B.: Herzschrittmacher, Diabetiker etc., Antikoagulantien/Marcumar)
  5. Berücksichtigung Zeitverschiebung bei Medikation (ggf. Rücksprache Hausarzt)

 

Reiseapotheke

Empfehlenswert für eine Reiseapotheke ist folgende Grundausstattung (kleinere Notfälle und Unfälle), die freiverkäuflich erhältlich ist. Es können aber nicht alle Eventualitäten abgebildet werden.

 

Medikamente (innerlich und äußerlich)

  1. Schmerzen/Entzündungen/Fieber: Paracetamol in Tablettenform; Ibuprofen 400 mg etc.
  2. Übelkeit/Erbrechen: Metoclopramid; Dimenhydrinat in Tabl. oder Zäpfchenform
  3. Durchfall: Elektrolyte (freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich), Kaliumchlorid (Erbrechen), Medikamente mit den Wirkstoffen Racecadotril, Tanninalbuminat/Ethacridinlactat oder Loperamid (in Apotheken freiverkäuflich erhältlich);
    selbst hergestellte Lösung: 1 l abgekochtes Wasser mit 1 Glas Orangensaft, ¾ Teelöffel Salz, 4 Teelöffel Zucker versehen (stündlich 1 Glas), 2-4 l Flüssigkeit pro Tag (Richtwert)
  4. Bauchbeschwerden mit Krampfleiden/Regelschmerzen: z.B.: N-Butylscopolamin
  5. Schlafstörungen durch Jetlag: Pflanzliche Mittel aus Baldrian, Hopfen, Melisse etc.
  6. Medikamente, die unabhängig von der Reise regelmäßig eingenommen werden sollten: (Einfuhrbestimmungen der Länder beachten – ggf. Attest über mitgeführte Medikamente des persönlichen Bedarfs während der Reisedauer vom Hausarzt ausstellen lassen. Beachte Mitnahme von Betäubungsmittel!)
  7. antiseptische Wundsalbe/-lösung: z.B. Octenidin (freiverkäuflich in Apotheke)
  8. Insektenstiche: z.B.: Wirkstoffe Dimetindenmaleat, Clemastin etc. (freiverkäuflich in Apotheke), Insektenschutzmittel 
  9. Ersatzbrille für Brillenträger
  10. Sonnenbrille
  11. Sonnenschutzmittel
  12. Hilfsmittel zur Wundversorgung und bei Prellungen: Verbandsmaterial (Mullbinden unterschiedlicher Breite), Fieberthermometer, Verbandschere, Splitterpinzette, Zeckenzange
  13. Attest (ggf. – länderabhängig) über mitgeführte Medikamente

Weitere Informationen zu reiseassoziierten Erkrankungen und vorbeugenden Maßnahmen erhalten Sie unter

 

Länderspezifische Malariaprophylaxe

Die Malaria ist eine durch die Anophelesmücke übertragene weltweit verbreitete Infektionskrankheit (www.dtg.org), die primär abends und in den Nachtstunden übertragen wird. Es wird unterschieden zwischen einer Expositionsprophylaxe (nichtmedikamentöse Vorbeugemaßnahmen) und einer ggf. notwendigen Chemoprophylaxe (medikamentöse Vorbeugemaßnahmen nach ärztlicher Verordnung, die im Rahmen einer Reiseimpfberatung erfolgen kann). 

  1. Expositionsprophylaxe
    1. Nutzung von möglichst imprägnierten Moskitonetzen (z.B. mit Permetrin)
    2. vollständige Bedeckung der Haut mit Kleidung/Hosen mit Insektenspray einsprühen
    3. Repellentien (siehe oben)
    4. Mückengaze vor Fenstern und Türen („Screens“)
  2. Chemoprophylaxe
    Es wird unterschieden zwischen einer medikamentösen Standby-Notfalltherapie und einer ggf. regelmäßig täglich einzunehmenden medikamentösen Prophylaxe (vor, während und nach der Reisedauer). Eine Beratung zur ggf. notwendigen Chemoprophylaxe erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt oder im Rahmen einer reisemedizinischen Gesundheitsberatung (z.B. Tropenmediziner, Gesundheitsamt).

 

Sicherheitshinweise des Reiselandes/-region

Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland stellt eine gute Informationsquelle dar (Reise, Sicherheit, Gesundheit - Auswärtiges Amt (auswaertiges-amt.de).